Die Geschichte der Drechslerei

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1979 richtet Thomas Meier nach abgeschlossener Lehre als Drechsler sowie einigen Jahren Erfahrung im Bereich Zimmerei und Innenausbau auf dem elterlichen Hof seine erste Werkstatt ein. Im Zentrum stand eine Drechselbank, welche bald schon durch eine Band- und Kreissäge sowie eine Hobelmaschine ergänzt wurde.

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1980 konnte die Fabrikation eines Stickrahmenprogrammes mit gesamtschweizerischer Kundschaft übernommen werden. Nebst Produktepalette und Kundenstamm gehörten auch die zur Fabrikation nötigen Werkzeuge und Maschinen dazu. Durch die verbesserte Infrastruktur konnten nun die vielfältigsten Aufträge für Kunden aus der näheren Umgebung ausgeführt werden.

1986 bestand Thomas Meier nach einer intensiven Weiterbildungsphase die Prüfung zum eidg. Dipl. Drechslermeister mit Erfolg. In dieser Zeit wurde eine Drechslerei aus Stäfa in seinen Betrieb in Hombrechtikon integriert. Damit verbunden kam auch ein erster Mitarbeiter dazu.

1989 begann die nebenamtliche Lehrtätigkeit an der Berufsschule in Langenthal für den berufskundlichen Unterricht der Drechslerfachklasse.

1991 trat der erste Lernende seine Ausbildung zum Drechsler in der Werkstatt auf dem Hof Breitlen an. Seither absolvierten neun junge Frauen und Männer die Ausbildung zum Drechsler. 

Der Rückgang im Handarbeitsbereich wurde durch vermehrte Aufträge im individuellen Wohnbereich wettgemacht. 

1995 wurden die Werkstatträume ausgebaut und erweitert sowie die Infrastruktur entsprechend angepasst. Es konnten nun auch grössere Aufträge wie Tische oder Bänke problemlos ausgeführt werden. In dieser Zeit wurde in Männedorf der Betrieb der Firma EUMO, welche im Bereich Schmuck und Kleiderknöpfe zu Hause war aufgelöst. Die speziellen Knopfdrehmaschinen fanden in Hombrechtikon eine neue Heimat und wurden seit da immer wieder für die Herstellung von Knöpfen sowie anderer neuer Produkte verwendet.

Im Bereich Drehautomaten wurden verschiedentliche Anpassungen vorgenommen so steht heute eine grosse Hempel Kopiermaschine für grössere Stückzahlen zur Verfügung. Es wird aber vor allem die klassische Handdrechslerei gepflegt und auf eine grosse Flexibilität wert gelegt. Sei dies bei der Entwicklung von neuen Produkten zusammen mit Gestaltern / Designern / Architekten oder Produkte-Entwicklern. Dank dem breiten Werkzeug- und Maschinenpark sowie vielen Spezialwerkzeugen, können wir die unterschiedlichsten Ideen und Wünsche Umsetzen und die verschiedensten Hölzer bearbeiten. 



Engagement in der Ausbildung und im Verband IGKH / SDV

Durch die Tätigkeit als Berufsschullehrer entwickelte sich das Engagement für die Berufsausbildung. Thomas Meier leitete mehrere Jahre die Berufsbildungskommission des Drechslermeister Verbandes und war er auch verantwortlicher Prüfungsleiter für die Meisterprüfung.

Ab 2005 stand die Berufsbildungsreform an. Dafür wurde 2006 die Interessen Gemeinschaft KunstHandwerk Holz (IGKH) gegründet, welche zusammen mit den Holzbildhauern, Korb- und Flechtwerkgestaltern, Küfern, Weissküfern und den Drechslern gemeinsam eine neue zeitgemässe Ausbildung für diese Berufe schuf. Thomas Meier ist Präsident der IGKH sowie Vorstandsmitglied des Schweizerischen Drechslermeister Verbandes (SDV).

Auch die Zusammenarbeit mit weiteren „Kleinstberufen" wurde angestossen. Sichtbare Resultate sind der grosse Auftritt an der Swiss Skills 2014 in Bern und die Gründung einer parlamentarischen Gruppe und eines Netzwerk Kleinstberufe.

2013 wird das Werkstatt Forum Hof Breitlen GmbH zusammen mit zwei Drechslern und einer Korbmachermeisterin gegründet. „Die Gesellschaft bezweckt den Betrieb eines Werkstattforums mit Kursen und Veranstaltungen rund um das Handwerk“.

Die verfolgten Ziele sollen eine breite Auseinandersetzung mit dem Handwerk ermöglichen: 


Die Geschichte des Hof Breitlen

Alice und Emil Meier auf dem Hofplatz, 1982

Alice und Emil Meier auf dem Hofplatz, 1982

Die Werkstatt und deren Ausrichtung sind eng mit der Geschichte des Hof Breitlen verknüpft. Der Hof „Gibreitila“ wird in einer lateinischen Urkunde vom 4. März 1269 erstmals erwähnt. Heute gehören der Flarzhausteil aus dem 17. Jahrhundert, das ehemalige Gasthaus „Zum weissen Löwen“ von 1769, die Scheune/Trotte von 1850 sowie das Alte Schützenhaus von 1822 zur markanten Häusergruppe. Geschossen wurde an den Bochslenhang hinüber. Die nahe Waffenplatzstrasse erinnert daran, dass im davor liegenden Feld militärische Übungen und Inspektionen statt fanden.

Früher führte die alte Landstrasse mitten durch den Hof. Danach wurde die Rüti- und die Oetwilerstrasse gebaut. Dies führte zum Konkurs des Gasthofes. Der Saal im oberen Stockwerk und ein grosszügiges Treppenhaus sind Zeugen des einstigen Gasthausbetriebes. Auf dem Hof befand sich eine Pferdewechselstation der Kutschenpost. Daher die besonders hohen Rundbogentore der Scheune.

1887 erwarb Heinrich Meier den Hof. Sein Nachfahre Emil Meier stellte den Landwirtschaftsbetrieb 1948 auf biologisch – dynamische Wirtschaftsweise um, was damals eine Pioniertat war. In der vierten Generation wurde die Landwirtschaft aufgegeben und seit 1980 beherbergt der Hof eine Drechslerei.


Der Pionier Emil Meier 1922 – 1988

Biologisch-dynamischer Landwirt und Kulturförderer